Inklusion beginnt hier

Der Verein für bilinguale Bildung in deutscher Lautsprache und Gebärdensprache startet Pilotprojekt

Anna Maria Fink


Erfurt, den 30.05.2022 .
Gebärdensprachliche Kinder und Jugendliche haben kaum Möglichkeiten an außerschulischen Freizeitangeboten teilzunehmen, aufgrund des thüringenweiten Mangels an barrierefreien inklusiven Freizeit- und Bildungsangeboten für hörbehinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche. Viele Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche werden in Erfurt nicht in Deutscher Gebärdensprache (DGS) angeboten.

Deutschlandweit einzigartiges Freizeitprojekt startet


Doch dies möchte der Verein Biling mit dem Bilingualen Bildungs- und Begegnungsprojekt (BiBeP) ändern
und lädt hierzu alle hörenden und hörbehinderten Kinder und Jugendlichen ein, an den Angeboten des
Vereins teilzunehmen. Dies ist deutschlandweit ein Pilotprojekt und gibt es so in dieser Form nur in
Erfurt. Neben den täglichen Vereinsangeboten, wie montags Theater, dienstags diverse Sportkurse
und donnerstags einen organisierten Jugendclub sowie viele weitere Workshops, werden in den Sommerferien jährlich eine Ferienfreizeitwoche für die bilinguale Zielgruppe mit täglichen Begegnungs-,
Sport-, Spiel- und Kreativangeboten angeboten. Manuel Löffelholz, Leiter des Vereins für bilinguale Bildung in Deutscher Gebärdensprache und Deutscher Lautsprache, erklärt dazu: „Die Ferienfreizeiten sollen den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, miteinander kreativ, spielerisch und gestalterisch tätig zu sein. Ziel ist auch die sprach- und kulturübergreifenden Freundschaften auszubauen, voneinander und miteinander zu lernen und ihre Sozialkompetenzen weiter zu verbessern.“
Christiane Witting weiß, dass hörbehinderte Kinder häufig durch psychosoziale Probleme, wie Isolation gefährdet sind. Zudem bemerkt sie, dass hörenden Kindern oft die nötigen Gebärdensprachkompetenz und Offenheit fehlt, um mit den gebärdensprachlich kommunizierenden Kindern in Kontakt zu treten.
Sie selbst hat ein achtjähriges gehörloses Kind und kann aus erster Hand berichten, dass es in Thüringen kaum bis keine inklusiv angeleiteten Bildungs-/Begegnungsprojekte gibt, um die beiden Kultur- und Sprachgruppen zusammen in einen Austausch zu bringen. Dies führe oft zur Vereinsamung von gehörbehinderten Kinder und Jugendlichen, macht Witting deutlich.
Bei all den nun geplanten Angeboten braucht es einen DGS Dolmetscher, der pro Stunde um die 80
Euro kostet und bei der Kommunikation zwischen beiden Zielgruppen unterstützt und übersetzt. Das
sei oftmals zu teuer, wenn Projekte geplant werden, weshalb gehörbehinderte Kinder und Jugendliche
bei Freizeitangeboten ausgeschlossen werden, weist Witting auf. Aus diesem Grund hatte sich Christiane
Witting mit Biling e.V für eine Förderung von Aktion Mensch beworben. „Das Bewerbungsverfahren
ging zwei Jahre lang und erforderte viele Dokumente und einiges an Durchhaltevermögen“, berichtet
sie. Die Aktion Mensch unterstützt das Projekt BiBeP mit 333.349Euro für die nächsten fünf Jahre.

Weitere Infos und kostenfreie Angebote für gehörlose und nicht gehörlose Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 14 unter: https://biling-ev.de/bibep

Quelle: Anna Maria Fink, Thüringer Allgemeine, 31.05.2022, Seite 15. oder online unter: Thüringer Allgemeine

Die Inszenierung „Die weiße Schlange“ wurde für die 30. Thüringer Schultheatertage ausgewählt und wird am 28.06.2022 10 Uhr in der SCHOTTE in Erfurt aufgeführt. Das Festival wird veranstaltet von der Landesarbeitsgemeinschaft „Spiel und Theater in Thüringen e.V. in Zusammenarbeit mit der SCHOTTE Erfurt und steht auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport.

 

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