Kindergebärdensprachfestival auf Burg Feuerstein

Nach unseren Festivals in Arnstadt und Dörnfeld an der Ilm und nach einer Corona Auszeit in Oberhof, fand nun die nächste Auflage des KGF auf einer wunderschönen Burg im Jugendhaus Burg Feuerstein in Bayern statt.

Mit rund 85 Teilnehmenden sowie hörenden und tauben Referenten aus den Bereichen Visual Vernacular (VV), ABC Stories und bilingualer Erziehung erlebten wir ein spannendes und interessantes Wochenende. Viele bilinguale Familie fanden den Weg nach Ebermannstadt. Nach der Eröffnung am Freitag Nachmittag gab es eine Kennenlernrunde mit einigen kleinen Spielangeboten mit Marcus Beyer (DGS Dozent und Muttersprachler) im blauen Saal. Danach konnten die Teilnehmer schon gut einordnen wer woher kommt, wer zusammen gehört und welche Interessen die Familien haben. Am Abend fand eine Runde Black Stories mit Marvin Zehner (DGS Dozent und Muttersprachler) für die Kinder statt. Für die Kids war es ein tolles Erlebnis so viele große und kleine Menschen kennenzulernen, die gebärden. Eltern konnten sich barrierefrei austauschen und alle Angebote wurden in Deutscher Lautsprache und in Deutscher Gebärdensprache angeboten. Auf dem Gelände des Jugendhauses gab es einen großen Sportplatz, der häufig auch für Fußball verwendet wurde. In der Spielescheune fanden Fußballspiele unter Anleitung von Anna (13 Jahre, DGS Muttersprachler) und einem Dolmetscher für Deutsche Gebärdensprache statt. Die Eltern und Kinder konnten sich barrierefrei in ihren Teams verständigen und hatte eine tolle Fußballerin als Vorbild, die ihre Tricks den Kindern professionell beibrachte. Die Gute-Nacht-Geschichte für die Kleinen wurde von Jessica Beyer (24 Jahre, DGS Muttersprachler) für die Kinder gebärdet. Für die Großen fand eine Runde Sport mit Manja und Christiane im Hof statt.

Der nächste Tag startete nach dem gemeinsamen Frühstück mit Bastelangeboten von Martin, Keanu und Isabella. Beim VV Workshop mit Jason und den ABC Stories mit Marvin konnten die Kinder in die Welt der Pantomime und des Erzählens von Geschichten in Deutscher Gebärdensprache eintauchen. Diese beiden Möglichkeiten sind eine wundervolle Facette der Gehörlosenkultur, die mit allen anderen Sinnen (außer Hören), mit viel Mimik und Körpereinsatz, voller Hingabe, ohne Worte und mit vielen Emotionen eine Kunstform darstellt, die jeder schon mal erlebt haben muss. Die Teilnehmer hatten so viel Freude am Probieren und waren so inspiriert von den Workshops sowie von der tollen Leitung von Marvin und Jason, dass sie alle am Nachmittag den Mut fassten ihr Erlerntes auf der Bühne zu präsentieren.

Für die Eltern fand ein bilingualer Vortrag von Kristin Hennies statt, der tief in die Thematik des „Bilingualen Spracherwerbs bei Kindern und was es dafür braucht“ einstieg. Am Nachmittag fanden die wundervollen Auftritte der Kinder statt. Alle waren sehr engagiert und zeigten umwerfende Stories auf der Bühne. Jedes Kind durfte sich ein kleines Geschenk aussuchen und erhielt eine Urkunde als Andenken für zu Hause. Bei tollem Wetter konnten wir den Samstagabend für einen Austausch bei selbst gegrillter Thüringer Bratwurst, vegetarischen Leckereien vom Rost und einem Lagerfeuer im Burghof ausklingen lassen.

 

Viele neue Familien lernten sich kennen oder trafen sich wieder, die Kinder konnten im geschützten Rahmen auf dem Gelände der Burg Feuerstein ungestört spielen und mit Freunden gebärden, sich auf dem Fußballfeld treffen, Handynummern austauschen, basteln, malen und über ihr Leben und ihre Freunde gebärden und sich erzählen, wie es in der Schule gerade so ist. Familien berichteten von ihren Erfolgen und Misserfolgen bei der Antragstellung von Hilfen. Eltern tauschten sich aus über den Weg ihrer Kinder: Sei es der Einzelinklusion oder der Unterbringung an Förderzentren. Themen wie Kitaassistenzen und Dolmetschereinsätzen wurden diskutiert. Es gab viele neue Freundschaften, Erlebnisse und Unterhaltungen, aus denen die Eltern hoffentlich viel Gutes mit nach Hause genommen haben.

Für die Kinder war es, so denken wir, ein schönes Wochenende mit wenig Schlaf (Das wissen wir ;-)) und vielen Erlebnissen, die für alle hoffentlich in guter Erinnerung bleiben.

Unser Kindergebärdensprachfestival wurde unterstützt von der Max Zöllner Stiftung und der AOK Plus. Dafür vielen herzlichen Dank. Diese gilt auch an alle Helfer sowie an die Mitarbeiter der Burg, die sich sehr viel Mühe gegeben haben.

 

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